Schwarze Blume
Kim Young-ha
Aus dem Koreanischen von Hanju Yang und Heiner Feldhoff
Klappbroschur, Fadenheftung, 448 Seiten, 12,90 €
konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2010
ISBN 3-88769-758-8
auch als eBook
konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
Ein atemberaubender Roman über eine Reise ins Ungewisse.
Kim Young-ha ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Autoren Koreas.
Ijong ist ohne Eltern auf der Straße aufgewachsen und möchte seinen erbärmlichen Lebensumständen entfliehen. Er träumt vom Gelobten Land, von Mexiko. Während der hochdramatischen Überfahrt auf dem Frachter Ilford, auf dem koreanische Auswanderer Anfang des 20. Jahrhunderts für eine lange Zeit auf engstem Raum zusammenleben müssen, kommt es zu schweren Spannungen unter den nach Herkunft und Bildung so unterschiedlichen Menschen, zu brutalen, aber auch zu bewegenden Liebesszenen.
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Und so beginnt der Roman: Sein Körper war vornüber ins Sumpfwasser gesunken. Seegras schlang sich um sein Gesicht. Eine Fülle von Bildern flutete an Ijongs Augen vorüber, Bilder von Chemulpo, der Hafenstadt, die aufstiegen aus dem Dunkel des Vergessens. Nichts war verblasst. Alle waren sie wieder da: der Eunuch mit seiner Bambuslöte, der Priester auf der Flucht, der Schamane bei der Geisterbeschwörung, das Mädchen mit dem Rehblutgeruch, die verarmten Verwandten des Kaisers, die ausgemergelten entlassenen Soldaten, der Friseur des Revolutionärs. Mit strahlenden Gesichtern standen sie vor dem japanischen Gebäude auf dem Hügel der Stadt und warteten auf ihn. Wie kommt es, dass ich das noch so deutlich sehe?, fragte sich Ijong. Verwundert öffnete er die Augen. Und alles verschwand. Modriges Wasser drang in seine Lungen. Der Tritt eines Militärstiefels traf ihn im Nacken, stieß seinen Kopf noch tiefer in den Sumpf. |